STIL/LEBEN: Jules Villbrandt.

In unserer Rubrik STIL/LEBEN stellen wir Ihnen Menschen vor, deren ästhetisches Verständnis wir mehr als inspirierend finden: so wie JULES VILLBRANDT. 1982 in Ostdeutschland geboren, hat die gelernte Einzelhandelskauffrau autodidaktisch mit einem konsequent guten Auge ihr Interior- und Lifestyle-Blogazine HERZ & BLUT zu einem der erfolgreichsten des Landes gemacht. Wir lieben Ihre egobefreite Lust an schönen Dingen und ihren organischen farbenfrohen Geschmack.

Jules  Villbrandt

HAUS GLANZ: Wie bist Du zu Herz & Blut gekommen?

 

JULES VILLBRANDT: HERZ & BLUT habe ich 2008 selbst gegründet. Mehr oder weniger aus einer Laune heraus ist das Projekt entstanden. Heute würde ich mich vielleicht nicht mehr für den Namen HERZ & BLUT entscheiden, aber am Ende spiegelt er immer noch ganz gut wieder, wofür ich stehe. Mir geht es immer um die Leidenschaft, das Herzblut hinter einer Sache. Ich mag es Menschen und Designs vorzustellen, die für sich stehen.

 

 

HG: Woher kommt Dein gutes Auge und dieser Stil zu fotografieren?

 

JV: Ich habe keine spezifische Ausbildung in Sachen Fotografie gemacht, ich habe mir alle Skills mit Tutorials selbst beigebracht. Eigentlich wollte ich immer Malerei studieren, leider wurde ich dafür an den Schulen hier nicht angenommen. Aber am Ende empfinde ich die Fotografie ähnlich wie die Malerei – es geht immer um die Bildkomposition. Ansonsten ist alles für mich Inspiration. Schon als Kind und Teenie habe ich ein “analoges Pinterest” gehabt: Ich habe unzählige Hefter und Collagen von Dingen, Bildern usw. angefertigt, die ich mochte. Große Sammlungen voller Inspirationen sind so zusammengekommen. Heute gibt es natürlich viel im Internet zu entdecken, aber die schönsten Inspirationen bieten für mich Museen, Reisen und Kunstbildbände. Da kann ich mich komplett darin vergessen.

 

HG: Beschreibe Deinen Stil?

 

JV: Mein Stil wird beherrscht von natürlichem Licht. Ich shoote ausschließlich mit Tageslicht. Wenn ich Homestorys produziere, achte ich darauf möglich gar nichts zu verändern, sodass die Räume möglichst natürlich sind. Meine Wohnung verrät es vielleicht schon, aber ich mag definitiv mehr als weniger. Ich bin kein großer Fan des Minimalismus. Ich mag es mich in Bildern zu verlieren, das gilt für Fotografie wie Malerei.




HG: Du wohnst im wilden Berliner Wedding, der eine oder andere könnte die Nase rümpfen, wie beeinflußt die deine Gegend kreativ?

 

JV: Der Wedding kommt, oder auch nicht. Am Ende ist es mir egal. Über kaum einen Bezirk Berlins wird vielleicht so viel gesprochen und gelästert. Fakt ist, es gab einen der legendärsten Clubs, das STATTBAD, hier, da konnt ich in Hausschuhen rübergehen. Wir haben hier Casinolandschaften, ein Sternelokal, jeden Tag eine andere Hochzeitsparty im Festsaal, Schießereien und dennoch vor allem sehr viel Liebe hier. Wedding ist, wenn Dr. Motte vor dir auf dem Markt einkauft und man seinen Spätimann nicht nur auf Insta folgt, sondern jeden Tag liebevoll grüßt. Der Kiez ist rough, aber ich kann hier nur Gutes über den Wedding sagen. Ich mag die koddrige Art und die vielen verschiedenen Ecken. Was den Wedding ausmacht, ist die absolute Diversität, welche ich mehr als liebe. Hier kommt die Welt und Welten zusammen.



HG: Wer ist Deine Stilikone?

 

JV: Das ist eine schwierige Frage. Vielleicht eine Mischung aus Peggy Guggenheim und Zehlendorfer Ladys (von Steppjacke bis Goldringe).

 

 

HG: Nenne bitte drei Gegenstände/Orte/Kunstwerke o.ä., die exemplarisch für Deinen Stil stehen?

 

JV: Prägend und sehr passend ist auf jeden Fall der Song DIY von TRETTMANN. Ich liebe diesen Song, es ist eine kleine Hymne für mich und meine Schwester, mit der ich seit 2015 zusammenarbeite. Absoluter Lieblingsort und Sehnsuchtsort Nummer 1 ist für mich Paris. Ich liebe diese Stadt. Der Vibe, der Stil vor Ort die tollen Museen, schönen Cafés einfach alles gefällt mir hier immer wieder neu. Die Kopenhagener Glyptothek ist definitiv auch ein Ort, der mir mehr als gefällt. Die Statuen, Objekte und die Anordnung in Verbindung den tropischen Pflanzen und den kräftigen Farben ist einfach bei jedem Besuch eine Inspiration.

 


"Ich mag es mich in Bildern zu verlieren, das gilt für Fotografie wie Malerei."

JULES VILLBRANDT

HG: Und was sind Deine deutschen Top-Designtipps?

 

JV: In Sachen Interior ist auf jeden Fall OUT-Objekte unserer Tage- schon lange kein Geheimtipp mehr, aber ein Must-Have. Allein der Spiegel “Friedrich” den knalligen Farben ist für mich aus meiner Wohnung nicht mehr wegzudenken. Ich mag die Textilwaren vom Designduo TEUBER KOHLHOFF sehr. Die modularen Leuchten und Regalsysteme von STUDIO SCHNEID sind ebenfalls ein Hingucker. Für junge Eltern oder auch zum Verschenken empfehle ich das Leipziger Kinderspielzeuglabel KUMI MOOD oder auch die Turnelemente aus Stoff von PRESENT STORIES.



Elemente von PRESENT STORIES
Elemente von PRESENT STORIES
Leuchten von STUDIO SCHNEID
Leuchten von STUDIO SCHNEID
Textil von TEUBER KOHLHOFF
Textil von TEUBER KOHLHOFF
Spiegel von OUT
Spiegel von OUT


HG: Wo lässt Du Dich selbst gehen? Was sind Deine guilty pleasures?

 

JV: Wenn es um Tücher von Hermès geht, handle ich nicht mehr rational. Ich habe eine große Schwäche für diese einfach zu schönen Tücher und dieses Orange ist wirklich das einzige Orange, das ich mag.

 

 

HG: Wirst Du gerne kopiert? Wie ist das für Dich, so transparent zu sein?

 

HG: Auf Instagram zeige ich viele Einblicke aus meiner Wohnung und meinem privaten Umfeld, dennoch spreche ich nicht in die Kamera und gebe auch nicht jedes Detail meines Lebens preis. Das ist nicht meine Art. Mit HERZ & BLUT und meinem Studio MAISON PALMÉ haben wir im Team eine eigene Bildsprache geschaffen, die auch oft adaptiert wird. Das schmeichelt natürlich. Es ist natürlich immer schön Inspirationen zu geben und zu bekommen. Keiner erfindet ein Rad neu, vielleicht nur schneller, schöner und besser. Daran arbeite ich immer.

 

 

Noch mehr JULES gibt er hier: www.herzundblut.com!



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