Die Designerin CLAUDIA SKODA ist für die Zeitschrift Elle neben Coco Chanel, Vivienne Westwood und Madonna eine der Frauen, die den Look des 20. Jahrhunderts geprägt haben. 1943 in Berlin geboren, gilt sie mit ihrer Mode als eine der Schlüsselfiguren und Ikonen der West-Berliner Undergroundszene der 1970er- und 80er Jahre.
CLAUDIA SKODA arbeitete als Verlagsangestellte und verkaufte ihre selbstentworfene Strickmode nur nebenbei an Freunde und Verwandte. Erst 1975 gründet sie ihr eigenes Modelabel und entwickelte damit neuartige Stricktechniken, die mit der damals gängigen Auffassung von Strick brechen: So setzte SKODA beispielsweise ungewöhnliche Lurex- und Elastan-Garne sowie Materialien wie Bast, Strohhalme oder Kassettenband ein. Auch waren ihre Designs häufig hauteng und nicht selten durchsichtig.
In ihrer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft „fabrikneu“ in einer Fabriketage in der Zossener Straße in Berlin-Kreuzberg traf sich ab Mitte der 1970er-Jahre die West-Berliner Bohème: Musiker*innen, Filmemacher*innen, Künstler*innen, Modemacher*innen. Zu ihrem Kundenkreis zählten u.a. David Bowie, Malaria!, Tangerine Dream, die Neonbabies, Donna Summer, Cher, Tina Turner und Rufus Wainwright. Ihre Kollektionen sind voller Anspielungen auf verschiedenste Musikrichtungen wie Jazz, Glamrock, Disco, Punk, Elektro und so ist es keine Überraschung, dass SKODA 1981 für kurze Zeit selbst die Disziplin wechselte und gemeinsam mit Rosie Müller mit ihrer EP Die Dominas einen Undergroundhit landete.
Ihre extravaganten Modenschauen, vor allem Laufsteg (1978), Trommelfeuer (1982) und Veit Fights (1983) setzten Maßstäbe: SKODA spielte für jede dieser Shows mit einem Thema, das konsequent als Konzept in Choreographie, Styling, Musik und Plakatgestaltung bis zu einem Grad verfolgt wurde, wie es zu dieser Zeit in der Modebranche noch nicht üblich war. In der Show Big Birds von 1979 untergliedert sie zum Beispiel mit käfigartigen Armierungsgittern die Berliner Kongresshalle. Die Models bewegen sich während der Schau wie Vögel durch den Raum, eingefangen vom Licht starker Scheinwerferkegeln. Mit diesen multidisziplinären Gesamtkunstwerken wurde sie zur Vorreiterin in der künstlerisch kontextualisierten Modepräsentation.
Sie sorgte für internationales Aufsehen und so galt ihr Design bereits früh als „Knitted Genius“ und CLAUDIA SKODA selbst als „Queen of Texture“. SKODAS ikonisches „Jazz“-Muster, eine Art psychedelisches Schachbrett, war insbesondere Ende der 1970er als Unisex-Leggings allseits beliebt.
Von Anbeginn arbeitete CLAUDIA SKODA eigenständig. Die ausgeklügelte Formgebung einzelner Kollektionsteile ist wegen ihrer Komplexität auch für die Herstellung in größeren Serien unrentabel. In der Werbung und im Vertrieb bleibt sie deswegen unkonventionell: Bis 1982 nutzte sie fabrikneu als Strickatelier, promotete ihre Mode ausschließlich auf Messen und Modenschauen und belieferte sorgfältig ausgewählte Boutiquen in Düsseldorf, Paris, London oder New York mit einzelnen Kollektionsteilen. Ihren ersten eigenen Laden eröffnete sie – nach Rat von David Bowie – in SoHo in New York. 1988 holte der West-Berliner Senat sie in ihre Geburtsstadt zurück, um die Eröffnungsgala zur Kulturstadt Europas zu organisieren. Mit Dressater – Dressed to Thrill kuratierte Skoda eine multidisziplinäre Schau und lud dazu innovative Modedesigner*innen aus der ganzen Welt ein. Als die Mauer ein Jahr später fiel, fiel auch Skodas Entscheidung zu bleiben. Es folgten Läden auf dem Ku'damm, der Linienstraße und der Alten Schönhauser Allee.
Bis heute arbeitet SKODA mit Kreativen verschiedenster Disziplinen zusammen – und bleibt zugleich die Königin ihres eigenen Metiers: Das Stricken, bevorzugt auf der Maschine.
Foto: Ulrike Ottinger / 1977
“Omama” von Lisa Eckhart. Deutsche Sprache in Perfektion, von der mir so verehrten, zwar österreichischen, Künstlerin.
“Das Nashorn” von Albrecht Dürer. Ich liebe Tiere und organische Inspirationen.
Genuss. Ein Wort für 1000 Dinge.
Geiz. Geiz ist mein Feind, denn es trifft immer die ganz Armen.
Die Pfaueninsel in der Berliner Havel. Einmal nur zu zweit oder dritt einen sommerlichen Nachmittag dort genießen.
Amrum. Um es einmal mit Sylt zu vergleichen.
Aachener Dom. Ich war vor Kurzem erst da und es hat mir in der kleinen Stadtmitte so gut gefallen.
Einstürzende Neubauten und Kraftwerk. Beide sind sehr,sehr deutsch.
Daniel Josefsohn mit seinem unangepassten Stil. Sehr ironisch, kaputt und modern.
Fitzcarraldo von Werner Herzog. Wegen Klaus Kinski.
Hang-Over-Matjesfilet in meinem liebsten Delikatessengeschäft: Rogacki in Berlin-Charlottenburg.
Einmal in die Elbphilharmonie.
Die Abschaffung des § 218. Kein Kommentar.